Wie das Worblinger Tafellager 30 Läden in Südbaden versorgt

Im Tafellager stapeln sich gerade die Gurkengläser (im Hintergrund). Wie das Lager funktioniert, wurde bei einem Pressetermin erläutert. Im Bild (von links): Willy Wagenblast (Tafel), Bürgermeister Ralf Baumert, Udo Engelhardt (Singener Tafel), Christine

In Worblingen hat Singener Tafel jetzt genug Platz. Die Inbetriebnahme des Lagers war ein Quantensprung für die Helfer.

Rund elf Monate ist es nun her, dass das Tafellager nach Worblingen umgezogen ist. Der Vorsitzende der Singener Tafel, Udo Engelhardt, verglich den Umzug in die neuen Lagerräumlichkeiten mit einem Quantensprung. In dem Lager auf einer Fläche von 650 Quadratmetern lagern Waren, die für die Tafeln im Landkreis Konstanz sowie für weitere 30 Tafeln im Bereich der Regiotafeln Baden-Württemberg gespendet wurden.

Im Beisein von Bürgermeister Ralf Baumert (Rielasingen-Worblingen), Oberbürgermeister Bernd Häusler (Singen) sowie politischen Vertretern, Lieferanten, Vermietern und Tafelmitarbeitern erläuterte Engelhardt, wie sich die Lagerkapazitäten im Laufe der letzten 20 Jahre vergrößert haben.

Nach der Gründung der Tafeln im Jahr 1999 hatte es bis 2001 ein kleines Lager in der Audifaxstraße in Singen gegeben. Doch das wurde mit 110 Quadratmeter Fläche schnell zu klein. Ab 2008 mietete die Tafel Räume mit einer Fläche von 250 Quadratmetern in der Rielasinger Hartbergstraße. Doch auch diese platzten mit der Zeit durch die Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Tafeln und den Regiotafeln aus allen Nähten. Im April 2018 bezog die Tafel ihr neues Lager. Hier gibt es nun zwei Bereiche: im einen lagern Waren für die fünf Tafeln im Landkreis, im anderen für die Tafellogistik des Bereichs Bodensee. „Hier werden Großmengen angeliefert und für die 30 Tafeln im Bodenseeraum aufgeteilt“, erklärt Engelhardt.

Während der Präsentation kann man solche Großmengen, wie beispielsweise stapelweise Gurkengläser, in den Regalen sehen. Aber auch Nicht-Lebensmittel werden gespendet. Besonders beliebt seien Kosmetikartikel. Was man allerdings mit den Schnürsenkeln und Slips mit den Farben der Deutschland-Flagge mache – man weiß es nicht wirklich. Auch so etwas, nicht mehr Verkäufliches, wird eben gespendet. „Unser Ziel ist es dennoch, die Waren, die wir erhalten, weiterzugeben“, so Engelhardt.

Natürlich unterliege man den gesetzlichen Regeln eines Lebensmittelbetriebs, wenn es beispielsweise um das ­Umverpacken von Großmengen Marmelade geht, die in großen Eimern gespendet werden. Allein zwölf Mitarbeiter sind mit der Qualitätskontrolle beschäftigt. An fünf Tagen die Woche sind die Fahrer im Landkreis unterwegs und holen die Ware ab. Da kommen pro Woche rund 20 Tonnen zusammen. Von 80 Prozent der Lebensmittelmärkte aus dem Landkreis würden Waren gespendet. Manchmal sei dies eine Herausforderung, denn teilweise würden auch Lebensmittel abgegeben, die nicht weiterverwendet werden können.

Auch Landwirte und die Reichenau-Gemüse eG spenden Lebensmittel. Johannes Bliestle, Geschäftsführer der Reichenauer Genossenschaft, sah sich das Lager ebenfalls an. Das Gemüse der Reichenau sei übrigens sehr begehrt, so Engelhardt. Das Tafellager fungiert auch als sozialer Beschäftigungsbetrieb. Zurzeit sind 35 Mitarbeiter beschäftigt, viele von ihnen waren vorher lange arbeitslos.

Seit dem 1. Januar leitet Christine Ghazouani das Lager, denn der langjährige Leiter Richard Wiggenhauser ist in Rente gegangen. Er kümmert sich aber weiter ehrenamtlich um den Bereich Logistik für die Regiotafeln. Diese versorgt 30 weitere Tafeln, wie zum Beispiel Waldshut, Rottweil, Villingen-Schwenningen, Markdorf, Sigmaringen, Ravensburg, Wangen und Lindau.

 

Zurück