Helfer-Team lobt Rückhalt von Stadt und Kirchen Landkreisweit 4200 regelmäßige Tafel-Kunden

Zum 20-jährigen Bestehen der Singener Tafel stellen sich Aktive und Gründungsmitglieder zum Gruppenfoto (von links) Willy Wagenblast, Udo Engelhardt, Wolfgang Bangert, Britta Haupka, Syliva Betz, Christine Ghazouani, Richard W Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Fast genau auf den Tag vor 20 Jahren wurde die Singener Tafel gegründet. 22 Gründungsmitglieder trafen sich dazu am 25. Januar 1999 im Bildungszentrum. Der regelmäßige Mittagstisch begann dann im März 1999. Bei einem Pressegespräch blickten Mitstreiter der ersten Stunde auf 20 Jahre zurück.

22 Gründungsmitglieder "Singener Tafel kann starten" – so titelte der SÜDKURIER nach der Gründungsversammlung am 27. Januar 1999. Zu den 22 Gründungsmitgliedern gesellten sich damals ein knappes Dutzend Fördermitglieder und noch mal so viele Interessierte. Nur wenige Wochen davor hatte man zunächst angedacht, den Namen "Hegau-Tafel" zu verwenden, was im Gründungsflyer noch zu lesen ist. "Wir lernten in dieser Phase, dass der Name der Stadt, wo die Tafel ansässig ist, dabei sein muss", so Udo Engelhardt, Gründungsmitglied und immer noch Vorsitzender.

"Wir haben in diesem Jahr viele Jubiläen und Anlässe zum Feiern", berichtete er. So feiern die Tafeln in Engen und Radolfzell im Frühsommer ihr zehnjähriges Bestehen. Als Mitglieder des Arbeitslosentreffs der Arbeiterwohlfahrt mit dem damaligen Leiter Udo Engelhardt 1997 den Stuttgarter Tafelladen besuchten, gab dies den ersten Impuls, die Tafel zu gründen. Parallel habe man damals erfahren, dass die Caritas in Konstanz einen Mittagstisch anbot. "Wir beschlossen, dass wir beides wollten", so Engelhardt. Kontakte zur katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) waren eine wichtige Hilfe. In Südbaden hatte die Singener Tafel eine Vorreiterrolle, denn auch Interessierte aus Freiburg und Villingen-Schwenningen haben sich damals erst in Singen erkundigt, wie es dort läuft. Ab März 1999 wurden Mittagstische in verschiedenen Räumlichkeiten und Kirchen angeboten. "Wir waren damit in der Anfangszeit eine Art Wandervolk", erinnert sich Wolfgang Bangert. Deshalb sei es ein Segen gewesen, dass das ehemalige Café Awocado frei wurde und die Tafel im Jahr 2005 dort einziehen konnte.

"Es gibt wohl keine andere Tafel, die über solche Räumlichkeiten verfügt", unterstrich auch AWO-Geschäftsführer Reinhard Zedler. Auch sei die Singener Tafel immer ein politischer Verein gewesen, allerdings auch parteipolitisch neutral. "Und wir hatten immer Rückendeckung von der Stadt und von den Kirchen", sagte Engelhardt. Ohne die Tafel in Singen wäre eine Vesperkirche sicherlich nicht so entstanden. Die Frage, wohin es mit der Singener Tafel gehe, sei übrigens falsch gestellt, ist Udo Engelhardt sich sicher. "Wir müssen uns immer wieder neu erfinden und schauen, wohin der Sozialstaat Deutschland geht und welchen Platz wir haben".

Heute arbeiten die Tafeln im Landkreis im Verbund zusammen. Das Tafellager wird außerdem von 17 Regiotafeln angefahren. Im Februar wird das Tafellager in Worblingen öffentlich vorgestellt. Dort gibt es zum 1. Februar auch einen personellen Wechsel, denn Lagerleiter Richard Wiggenhauser geht in den Ruhestand und Christine Ghazouani wird seine Nachfolgerin. 780 Bedarfsgemeinschaften sind in Singen Kunde. Rund 4200 Menschen im Landkreis beziehen Lebensmittel über die Tafelläden, was insgesamt 2000 Bedarfsgemeinschaften entspricht. 780 Bedarfsgemeinschaften gibt es in Singen. Die Tafeln haben Räumlichkeiten in Singen (Laden, Mittagstisch), Tafellager in Worblingen, in Konstanz (Laden), in Stockach (Laden und Lager), in Radolfzell (Laden) sowie in Engen (Laden, zusammen mit Caritasverband).

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